Coaching und Supervision

unterscheiden sie sich?


Die Modalitäten und Settings sind sich in Coaching und Supervision ähnlich, die Beratungskonzepte werden in beiden Formen der beruflichen Reflexion angewandt, die Methoden sind auch ähnlich bzw. gleich. Wo ist der Unterschied?

Zur Unterscheidung zwischen Coaching und Supervision können die folgenden drei Kriterien herangezogen werden:

1

Zielgruppen

Eine einfache Unterscheidung gibt es nach den ursprünglichen Zielgruppen:

Supervision wurde ursprünglich von Menschen in Anspruch genommen, die wiederum mit Menschen arbeiteten, wie z.B. Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen usw.

Coaching ist in der Wirtschaft verwurzelt und wurde als Beratungskonzept im Management- und Führungsbereich angewendet. So wurde Coaching häufig mehr als Beratung für Manager*innen und Führungskräfte angesehen, während Supervision als Beratung für Berater*innen betrachtet wurde (vgl. Christopher Rauen in seinem Coachinghandbuch 2005).

Da sich beide Beratungskonzepte jedoch weiterentwickelt haben, steht die Eingrenzung auf bestimmte Zielgruppen in der Praxis nicht mehr im Mittelpunkt.

2

Zielsetzung

Eine zweite Art der Unterscheidung ist in der Zielsetzung zu finden:

Supervision hat einen Schwerpunkt bei der Identitätsbildung der Supervisand*innen und ist vom Ansatz her mehr in der Tiefenpsychologie angesiedelt. Die Prozesse sind eher reflexiv gestaltet und von längerer Dauer. In der Regel sind sie nicht anlassbezogen, sondern als regelmäßig wiederkehrende Termine in den beruflichen Alltag von Teams und Mitarbeitenden implementiert.

Coaching hat dagegen in aller Regel klar beschreibbare Anliegen mit dem Wunsch der Veränderung im Leben der Coachees und ist vom Ansatz her mehr in der gegenwärtigen Situation der Coachees angesiedelt. Das Arbeiten ist stark Anlass bezogen, handlungsorientiert, die Prozesse sind eher von kürzerer Dauer. Dabei ist Coaching weniger reflexiv, aber zielorientierter und lösungsorientierter als Supervision.

3

Inhalte und Themen

Eine dritte Art der Unterscheidung ergibt sich aus der Betrachtung der Inhalte und Themen.

Auf den ersten Blick geht es in Supervision und Coaching oft um die gleichen Themen und Inhalte:

Eine Führungskraft kann dieselbe Art von Konflikt mit einem/einer Vorgesetzen im Coaching zum Thema machen, wie Sozialarbeitende einer städtischen Jugendeinrichtung den Streit mit einem/einer Vorgesetzten in einer regelmäßigen Supervision.

Bei der Lösung gehen Coach und Supervisor*in zunächst gleiche Wege. Doch dann biegt der/die Coach in Richtung der Handlungs- und Lösungsorientierung ab und der/die Supervisor*in geht in Richtung der dauerhaften Entwicklung und Veränderung weiter.